Harfe am Krankenbett

"Sind wir verletzlich brauchen wir Halt"

Zwischen Wasser und Sand gefangen war dieser kleine Marienkäfer in Rückenlage gestrandet und hätte ohne Unterstützung seinen Weg auf diesen Halm wohlmöglich nicht gefunden.

Ich erinnere mich an viele kleine Erlebnisse mit der Klangwelt, die Faszinierendes auslösten.

Eines davon war in einem grossen Gartencenter, von Weitem hörte ich ein feines Klingeln, ich war so angetan, dass ich alle Einkäufe vergaß und dem Klang folgte. Ich befand mich in einer Ausstellung unzähliger Koshis, einem traditionellen Windspiel, das Viele auf dem Balkon oder im Garten hängen haben. Ein lichtvolles Klangmeer breitet sich vor mir aus, sodass mich eine Welle des Glücks erfasste und Zeit und Raum vergessen war. 

Ebenso spannend ist das Erleben, das ich immer wieder ganz unerwartet mit ein und derselben Tonart habe, im Café, auf der Strasse oder im Autoradio. Überprüfe ich es, ist es immer dieselbe Frequenz, bzw. Frequenzverhältnis, das es vermag mich aus der Gedankenwelt ins Hier und Jetzt zu katapultieren und zu erwecken.

 

 

 

 

 

 

Den heilsamen Aspekt, der Musik innewohnt, machten sich bereits uralte Naturvölker zunutze. Heute bestätigt uns die moderne Wissenschaft längstens was über Jahrtausende praktiziert wurde: Klang wirkt unmittelbar auf Körper, Geist und Seele. Denn ein Ton ist physikalisch gesehen Schwingung und jede lebende Zelle schwingt ebenfalls in ihrer eigenen Frequenz. Somit treten Schwingungen von aussen mit der inneren Schwingung in Resonanz und es entsteht ein weites Feld an Möglichkeiten, welches sich die Medizin zunutze macht.

Somit beeinflusst Musik körperliche Prozesse,  beispielsweise bezogen auf Herz-Kreislauf/ Immunsystem/Stoffwechsel/Atmung/Muskelspannung und vieles Weitere. Ebenso hat sie eine starke Einwirkung auf unsere emotionale Ebene und ist ebenso in der Lage Ängste und Spannungen zu mindern.

 

Selbst nach einer gewissen Berufsroutine versetzen mich insbesondere die Harfenklänge nach wie vor in einen ganz besonderen Zustand - wie in ein Wölkchen gepackt, wohlig und erhebend zugleich. Aus diesem Erleben heraus, als auch der Auseinandersetzung mit Klang und ihrem Wirkungsbereich ist es mir ein Bedürfnis, Menschen in sensiblen Lebensphasen mit Harfenmusik zu begleiten. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit des Zugangs zur Musik - als mögliche Quelle zur Veränderung eines Zustandes - erhalten. Insbesondere gilt dies erkrankten Menschen auf den Stationen, die aufgrund mangelnder Mobilität nicht die Möglichkeit haben Musik zu erleben. Und hier setzt die Musik am Krankenbett ein.

Denn eines ist allem Leben gemeinsam, ein Bestreben nach Wohlgefühl, Entfaltung und Ganzwerdung.